BA-Beschluss: Begegnungsort mit Spielplatz
Mit Schüler:innen geplant: Quartiersplatz wird zum Begegnungsort mit Spielplatz
Gute Nachricht für große und kleine Münchner:innen: Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) hat grünes Licht für die umfassende Neugestaltung des Platzes an der Hochbrückenstraße gegeben. Wo lange ein eingezäunter Spielbereich zwischen zwei Straßen eingepfercht war, entsteht nun ein grüner Quartiersplatz als Entree eines offen gestalteten Neubau-Ensembles, das von ruhigen Aufenthaltsflächen und Wegen geprägt ist. In einem partizipativen Verfahren wurde die Gestaltung des Platzes durch das Landschaftsarchitekturbüro Uniola in Zusammenarbeit mit dem Kinderrat der Schule an der Herrnstraße entwickelt. Das familiengeführte Münchner Immobilienunternehmen WÖHR + BAUER, Bauherr des angrenzenden Falckenberg Ensembles, übernimmt die Kosten für Planung und Umsetzung des neuen Spielplatzes. Das Bauprojekt und die Aufwertung des Freiraums gelten als zukunftsweisender Baustein für mehr Aufenthaltsqualität im Herzen Münchens.
- Aufwertung eines Freiraums auf ca. 820 qm: Platz an der Hochbrückenstraße wird zu einem attraktiven Quartiersplatz und Spielort für alle Generationen umgewandelt
- Partizipative Planung als Grundlage: Gestaltung basiert auf den Wünschen und Modellen des Kinderrats der Schule an der Herrnstraße aus dem Jahr 2023
- Frühzeitige Planung: Das Verfahren fußt auf einem Konzept des Teams um Landschaftsarchitektin Prof. Regine Keller (Uniola GmbH), die bereits 2022 eine Studie zu den Freiraumqualitäten des Areals erstellt hat
- Finanzierung und Umsetzung: WÖHR + BAUER übernimmt die Erstellung der öffentlichen Grünflächen im Rahmen eines Herstellungsvertrags
- Klimagerechte Gestaltung: Entsiegelung, Begrünung und Wasserspiele schaffen einen zukunftsfähigen Stadtraum für Kinder und Erwachsene
- Verbesserung der Barrierefreiheit: Flache Bordsteine erleichtern das Vorankommen für ältere Menschen, Menschen mit Kinderwagen und Personen mit Einschränkungen
Der Bereich um die Hildegardstraße – lange Zeit dominiert von einem Parkhaus-Koloss und viel Verkehr – wandelt sich in einen lebenswerten Ruheraum der Altstadt. Das Quartier gilt als wichtiges Bindeglied zwischen Altstadt und Maximilianstraße und war lange vor allem vom Transit geprägt. Mit dem einstimmigen Beschluss des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1) zum kinderfreundlichen Umbau des Platzes an der Hochbrückenstraße wurde ein weiteres Kernelement der Gesamtstrategie auf den Weg gebracht. Ziel der Entwicklung ist die konsequente Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Anwohnerinnen und Anwohner sowie Besucherinnen und Besucher. Die Landschaftsarchitektin Prof. Regine Keller vom Büro Keller Damm Kollegen (heute: Uniola GmbH) hatte bereits 2022 im Auftrag von WÖHR + BAUER eine Konzeptstudie zur Neugestaltung des Platzes vorgelegt. Darin wurden der Platz an der Hochbrückenstraße sowie der Platz am Kosttor als zwei zentrale Orte mit hohem Potenzial erkannt, die künftig mit mehr Aufenthaltsqualität für Bürgerinnen und Bürger aufgeladen werden sollen.
„Ein Vorzeigeprojekt”
Die Umgestaltung an der Hochbrückenstraße im Rahmen des Neubaus des Falckenberg Ensembles bietet die einmalige Gelegenheit, diesen Freiraum zukunftsfähig zu gestalten. Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel begrüßt die anstehende Umsetzung des gemeinschaftlichen Projekts.
Andrea Stadler-Bachmaier, Vorsitzende des BA Altstadt-Lehel, lobt die partnerschaftliche Zusammenarbeit: „Durch das Zusammenwirken aller Akteur:innen – die gute Kooperation mit WÖHR + BAUER, Schulfamilie, Verwaltung und Politik – wird ein erster wegweisender Baustein für die Neuordnung und Neugestaltung des öffentlichen (Park-)Raums und somit für eine zukunftsfähige und lebenswerte Altstadt, für alle Münchnerinnen und Münchner im Graggenauviertel umgesetzt. Als Bezirksausschussvorsitzende möchte ich allen Interessierten das Konzept vorstellen und werde zeitnah zu einer Bürger:inneninformationsveranstaltung einladen, bei der Bauherr, Planer:innen und Verwaltung die Planungen erläutern und Fragen beantworten”, erklärt die BA-Vorsitzende.
Wolfgang Püschel, BA-Mitglied und langjähriger Vorsitzender des BA Altstadt-Lehel hebt anlässlich des Beschlusses seine Vorfreude hervor: „Ich bin sicher. Der neue Quartiersplatz an der Hochbrückenstraße wird der wertvolle und lebendige Ort sein zwischen Tal und Maximilianstraße, vor den beiden neuen Stadthäusern, wo früher die Hochgarage stand. Inmitten der Graggenau. Von Beginn der Planungen waren alle stets aktuell miteinbezogen: Bauherr, Planerin, die Kinder und Lehrkräfte der Schule, der BA 1. Und so wird der Platz ein Ort werden, wo man ruhen kann, ins Grüne sieht, Kinder hört und sieht, wie sie mit Wasser spielen oder klettern. Ein besonders gelungenes Beispiel zeitgemäßer Stadtgestaltung, darauf freue ich mich."
Auch die Schulfamilie zeigt sich erleichtert, dass dem Umbau der Grünfläche nun nichts mehr im Wege steht: Cornelia Lippl, Rektorin der Grundschule an der Herrnstraße: „Das Projekt hat gezeigt, dass Kinder Spezialist:innen für ihre Bereiche sind und zu hochwertigen Beiträgen fähig sind, wenn sie ernst genommen werden. Für beide Seiten war die Zusammenarbeit ein bereicherndes Erlebnis. Die Kinder erlebten demokratische Partizipation im echten Leben und hatten Spaß. Und die erwachsenen Fachleute waren beeindruckt, wie selbstständig, kreativ und gut organisiert Grundschulkinder im Team arbeiten können. Es hieß sogar, da können sich manche Erwachsenenteams etwas abschauen", berichtet die Rektorin mit einem Schmunzeln.
Wolfgang Roeck, Gesellschafter und Geschäftsführer von WÖHR + BAUER, betont, dass Verantwortung für das Umfeld in der DNA von WÖHR + BAUER liege: „Wir beziehen bei der Planung eines Stadtbausteins grundsätzlich die Umgebung mit ein. Dort, wo es möglich ist, versuchen wir im Rahmen der Maßnahme Verbesserungen für das Umfeld zu erreichen, damit auch die Stadtgesellschaft einen Nutzen hat und von unseren Entwicklungen profitiert. Ich bedanke mich für die gute und enge Abstimmung mit dem Bezirksausschuss und der Schulfamilie – insbesondere auch mit den Kindern. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist unverzichtbar, um die jeweils beste Lösung gemeinsam zu entwickeln. Stadt bedeutet Zusammenleben – daher möchten wir hier einen Ort für alle schaffen”, betont Roeck anlässlich des positiven BA-Votums.
Auch Landschaftsarchitektin Prof. Regine Keller von Uniola freut sich auf die Umsetzung mit den neuen Qualitäten: „Endlich wird dieser Ort in der Altstadt zu einem echten Treffpunkt für alle Generationen! Mit mehr Grün, Entsiegelung und modernen Spielkonzepten verbessern wir hier nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Klimaresilienz im Herzen Münchens.“
Kinder als Chef-Designer
Die umfassende Beteiligung der Grundschulkinder ist das Herzstück der Planung. In Abstimmung mit dem Bezirksausschuss und dem Baureferat (Gartenbau) führte Uniola im Oktober 2023 einen intensiven, zweitägigen partizipativen Prozess durch. Daran beteiligt waren 25 Kinder aus dem Kinderrat (Klassenstufen 1 bis 4) der Schule an der Herrnstraße. Der erste Workshop stand unter dem Motto „Ideensammlung auf Papier“. Die Kinder wurden in vier thematische Arbeitsgruppen aufgeteilt: Bach (Thema Wasser), Wald (Thema Bäume), Wüste (Thema Sand) und Berg (Thema Klettern).
Das Engagement der Kinder war nach Berichten von Uniola noch größer als erwartet: Einige Klassen hatten bereits im Vorfeld Ideen gesammelt, wie sich der Spielplatz vor ihrer Schule weiterentwickeln könnte. Der Workshop ergab dann auch deutliche Favoriten: Die am häufigsten genannten Wünsche waren Rutschen (22 Nennungen), Wasserspiele (11 Nennungen) und Klettermöglichkeiten (10 Nennungen). Am zweiten Workshoptag, der „Modellbauwerkstatt“, verwandelten die Kinder ihre gezeichneten Entwürfe in dreidimensionale Modelle auf einer großen Modellbauplatte im Maßstab 1:100. Die Ergebnisse der Modellbauwerkstatt zeigten unter anderem große Wasserflächen, Kletterparcours durch Bäume und ein großes Klettergerüst mit Rutsche und Seilbahn.
Grüner Vorplatz” und „hohe Nester”: Ein Ort für das ganze Quartier
In enger Abstimmung mit dem Bezirksausschuss und dem Baureferat (Gartenbau) setzen WÖHR + BAUER und Uniola die Visionen der Kinder in eine realisierbare Freiraumgestaltung um, die den neuen Quartiersplatz zum „Grünen Vorplatz“ für die benachbarte Herrnschule umgestaltet. Um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen, entstehen grüne Inseln aus einheimischen Strauch- und Stauden, die die Biodiversität fördern und den Boden entsiegeln. Im Sinne der Integration aller Menschen wird der Platz möglichst barrierefrei zugänglich sein. Die zentrale Spielskulptur, eine facettenreiche Konstruktion mit viel Holz, kann als multifunktionales Spielgerät bezeichnet werden, denn sie vereint Rutschen, Klettern und Schaukeln in einem. Als Reminiszenz an den historischen Namen des Viertels, „Graggenau“ (abgeleitet von „Krähenwiese“), wird das Klettergerüst durch unterschiedlich große Nester auf verschiedenen Höhen ergänzt. Das höchste Nest bildet den Einstieg in die Rutsche.
Den Planerinnen war es wichtig, den großen Wunsch der Kinder nach Wasserspielen zu erfüllen. Ein begehbarer Brunnen mit bodenebenen Düsen bildet künftig den Auftakt zum Platz und dient an heißen Tagen allen Menschen als Abkühlung. Damit leistet das Konzept auch einen Beitrag gegen die drohende innerstädtische Überhitzung, was den Münchner:innen an heißen Tagen ganz besonders gefallen dürfte: Beim ersten Workshoptag äußerten die Kinder unter anderem den Wunsch nach einem Wasserspender. Jetzt wird im oberen Aufenthaltsbereich des Platzes ein Trinkbrunnen entstehen, wo zugleich eine lange Bank zum Verweilen im schattigen Grün einlädt. Mit einer Tischtennisplatte für Groß und Klein wird das Konzept abgerundet.

