10.11.2022
Stadtrundgang zum Münchner Innenstadtkonzept

„Wie machen wir die Innenstadt fit für die Zukunft?”

Diese große Frage stellt Architektin Claudia Neeser (Guiding Architects Munich) zu Beginn des Stadtspaziergangs am verkehrsumtosten Isartor. Unter dem Titel „Münchner Innenstadtkonzept – ein Streifzug vom Thomas-Wimmer-Ring bis zur Sonnenstraße” haben sich rund 30 Münchnerinnen und Münchner beim Plantreff, dem Dialog-Angebot des Planungsreferates, angemeldet. Cornelius Hartwig von WÖHR + BAUER war eingeladen die Hofbräuhaus Tiefgarage als Teil des Projektes TOM & HILDE vorzustellen.

 

Ziel der Landeshauptstadt München: autoreduzierte Altstadt

Wenn wir über eine klimagerechte Zukunft der Stadt sprechen, ist vor allem der Individualverkehr in der Bredouille. Der Wunsch nach mehr Freiraum für Fußgänger:innen und Fahrradfahrer:innen fördert die Vision von autofreien Quartieren. Wir wissen aber: Ganz ohne Autos geht es derzeit auch noch nicht.

„Eine Lösung ist, eine Tiefgarage an einem zentralen Ort in das Stadtbild zu integrieren – und dort zugleich klimafreundliche Alternativen für die Weiterfahrt anzubieten" - Cornelius Hartwig, stellvertretender Projektmanager des Projekts TOM beim Immobilienunternehmen WÖHR + BAUER.

 

Stadtreparatur mit mehr Platz für Wohnen und Leben

München ist bekannt als Stau-Hotspot und PKW-Hochburg (Angemeldete PKWs in 2021: 736 348). Dazu kommt ein Mangel an Freiflächen und eine hohe Bodenversiegelung in der am dichtesten besiedelten Metropole Deutschlands. Die unter dem Projekttitel TOM bekannt gewordene Hofbräuhaus Tiefgarage zeigt einen Weg auf, wie die Aufenthaltsqualität im Zentrum durch autoberuhigte Quartiere deutlich verbessert wird, ohne die Erreichbarkeit der Innenstadt einzuschränken. Eine bequem erreichbare und hochmoderne Tiefgarage mit Schließfächern für private E-Bikes der Autofahrer und verschiedenen Leihangeboten für Mikromobilität wie E-Scooter eröffnen entspannte Wege, sich in den Gassen der Altstadt fortzubewegen.

Claus Schnell, Geschäftsführer des Tiefgaragen-Betreibers Bavaria Parken und Vorstandsmitglied des Bundesverbands Parken, ist sichtlich begeistert von dem neuen Mobilitätshotspot unter dem Münchner Altstadtring:

„Ein gelungenes Beispiel dafür, wie man im öffentlichen Raum Parkmöglichkeiten schaffen kann und gleichzeitig Freiraum für Fußgänger entsteht. Das Projekt TOM von WÖHR + BAUER ist ein Erfolgsprojekt und eine Blaupause für andere Stadtviertel.“

Das Projekt TOM & HILDE, bei dem eine marode Hochgarage im Herzen der Altstadt durch eine Tiefgarage direkt unter der zentralen Verkehrsachse ersetzt wurde, um Platz für Wohnen und Leben zu schaffen, ist ein Modellprojekt für Stadtreparatur.  

 

Lob für das Engagement, die Menschen im Umfeld mitzunehmen

Mit Blick auf die vergrößerten Grünflächen am Thomas-Wimmer-Ring fasst Cornelius Hartwig das Ergebnis zusammen: „Wir haben die Aufwertung des öffentlichen Raumes erreicht und Fläche zurückgewonnen für qualitätsvolle Nutzungen.” Das alte Fina-Parkhaus in der Hildegardstraße ist zwischenzeitlich abgerissen und schafft Platz für das Neubauprojekt HILDE – und der dringend benötigte Parkraum wanderte mit mehr als 500 Stellplätzen im Rahmen des Projekts TOM in den Untergrund am Thomas-Wimmer-Ring. WÖHR + BAUER hat mit diesem Projekt aber nicht nur Raum für zwei neue Gebäude gewonnen, sondern auch mehr Raum für Fahrradfahrer:innen und Fußgänger:innen geschaffen – ganz im Sinne des Projektversprechens „Mehr Platz für den Menschen”.

Marco Eisenack von textbau.media betont auf dem Spaziergang das intensive Engagement von WÖHR + BAUER für eine transparente und umfassende Information der Bürger:innen im Umfeld. Mit einer Website, einem Newsletter, einer Sprechstunde und Flyern zu den einzelnen Bauphasen wurde das Informationsbedürfnis der Anwohner:innen sowie ein ständiger Dialog von Anfang an priorisiert. Und es wurden auch konkrete Maßnahmen ergriffen, um Beeinträchtigungen nach Möglichkeit zu vermindern: Zum Beispiel mit einer mobilen Lärmschutzwand.

Claudia Neeser kennt sich aus mit Partizipation und Information:

„Die Beteiligung der Teilnehmer:innen und die große Einbindung der Anwohner:innen ist außergewöhnlich."

Hervorgehoben wird auch die große Bereitschaft von WÖHR + BAUER - zusammen mit der Landschaftsarchitektin Stefanie Jühling und Steidle Architekten - bei Herausforderungen wirklich zuzuhören und sich intensiv mit möglichen Lösungen zu befassen. „Es ist beeindruckend, wie WÖHR + BAUER die Aufgabe mit dem Radverkehr gelöst hat”, lobt Architektin Neeser den breit ausgebauten Altstadtradlring. 

Da der Beschluss des Radentscheids plötzlich breitere Radwege vorsah, wäre der Plan, die Radwege sicher hinter den Ein- und Ausfahrten der Garage entlang zu führen, fast aus Platzgründen gescheitert.  Die Lage des Notausgangs der Tiefgarage stellte sich als besondere Herausforderung für die Planung dar. Nach intensiven Recherchen konnte WÖHR + BAUER eine echte Pionierleistung präsentieren:

„Wir haben eine automatische Rampe unter dem Radweg installiert. Im Notfall leuchtet eine rote Lampe, bevor eine Schranke den Radweg absperrt und sich der Boden hebt, um den Notausstieg zu öffnen” - Cornelius Hartwig

Ein multifunktionaler und verantwortungsvoller Umgang mit Flächen, was sich auch in dem Gebäudeensemble HILDE widerspiegelt: hier wird Raum für Wohnen, Arbeiten, Einzelhandel und Parken, ganz nach dem „Leitbild der gemischten Stadt”, geboten.