15.03.2021
Architektonische Landmark am Ostbahnhof

Ohne Ecken und Kanten

Das OPTINEO IM WERKSVIERTEL wird zum architektonischen Landmark am Ostbahnhof

Einfallslose, schnöde Gebäude waren gestern – München schickt sich mit neuen Gewerbebauten derzeit richtig auf: Ein neues Beispiel ist das Optineo, das auf dem Gelände der ehemaligen Optimolwerke im Werksviertel entsteht – und schon vor der Fertigstellung hochgelobt wird. Wieder einmal sind es die spanischen Architekten Nieto Sobejano, die ein architektonisches Highlight präsentieren. Bereits für den Königshof sowie für die Sanierung der Archäologischen Staatssammlung haben die Spanier spannende Entwürfe vorgelegt, ein bereits fertiggestelltes Projekt sind die Bavaria Towers am Vogelweideplatz.

Auch auf das Optineo an der Friedenstraße darf man gespannt sein: Mit grünen Dachterrassen, einer fluiden Formensprache und einer Fassade, die mit Lichtreflektionen spielt, hatte die Architektur des fünfstöckigen Geschäftshauses mit einem integrierten 65 Meter hohen Tower bereits im April 2018 die Stadtgestaltungskommission auf der ganzen Linie überzeugt. Die kürzlich vorgestellte Musterfassade fand ebenfalls große Zustimmung: Sie wird geprägt von rund 500 V-förmigen Elementen, die sich jeweils über zwei Etagen ziehen. Charakteristisch sind auch die abwechselnd konkav und konvex gesetzten Fassadenelemente aus Aluminium mit klar definierten Kanten, die ein lebendiges Licht- und Farbenspiel im täglichen Sonnenverlauf und je nach Wetterlage versprechen. Stadtbaurätin Prof. Dr. Elisabeth Merk hat die Musterfassade bereits persönlich in Augenschein genommen und lobte neben der gelungenen Maßstäblichkeit besonders auch ihre Licht- und Schatten-Wirkung. Durch eine besondere Verarbeitung der Oberfläche entsteht zusäszlich ein sogenannter Cloud-Effekt, der dem filigranen Aluminium die Charakteristik von Sichtbeton gibt.

Fluide Formensprache

Das geschwungene fluide Äußere dieses modernen Ensembles erinnert an die Vergangenheit: Auf dem Gelände befand sich früher der Sitz der Optimol-Ölwerke – und ein Blick auf historische Fotos zeigt den Eingangsbereich zum Werk mit einem ovalen Pförtnerhäuschen und einer wie darüber schwebenden Scheibe als Durchfahrtsbereich – damals schon futuristisch und zukunftsweisend. Seit 1932 entwickelte die Familie Maltz dort Hochleistungs-Schmierstoffe von einer Qualität, die bis zum Verkauf der Marke 1986 weltweit einzigartig blieb. Mit der Spezialisierung auf Hochleistungs-Schmierstoffe wurde das Unternehmen Weltmarktführer für Schmieröle im Bereich hoher Drücke im Hoch- und Tieftemperaturbereich, belieferte sogar die NASA und die Formel 1. Nachdem sich die Tore für immer schlossen, wurde das Gelände lange Zeit zwischengenutzt, war Teil des Kunstparks Ost, der ebenfalls bereits Geschichte ist. 2017 erhielt schließlich die Münchner Wöhr + Bauer GmbH den Zuschlag, gemeinsam mit der Familie Maltz die Entwicklung und Realisierung eines Neubaus zu betreiben, der nun allmählich Gestalt annimmt.

Doch zurück zur Architektur: Der Entwurf der spanischen Architekten überzeugt darüber hinaus durch sein durchdachtes städtebauliches Konzept und intelligente Raumstrukturen: „Sein offener Innenhof weitet den zentralen Platz des Werksviertels Richtung Westen auf – genauso wie es das Optimol-Gelände einst tat. So entsteht identitätsstiftende Architektur, die Historie und Zukunft eines Standortes gleichermaßen einfängt“, so die Projektentwickler. Besonders ist auch die Integration von Frei- und Grünflächen über alle Stockwerke hinweg: Begrünte Terrassen, Dachgärten und Loggien sollen den Nutzern Oasen der Ruhe und Orte für inspirierende Begegnungen bieten.

Mit dem neuen Gebäude, das bereits als architektonisches Wahrzeichen des neuen Werksviertels gehandelt wird, geht auch die Hoffnung der Erben der Optimolwerke in Erfüllung: Das Ensemble mit seinen fließenden Formen ohne Ecken und Kanten entspricht auch den Vorstellungen der Familie Maltz. Diese stellten sich für den Ort eine „extrem fortschrittliche Architektur“ vor, in der der innovative Geist ihrer Großeltern in moderner Form weitergehe, hatte die Mit-Eigentümerin Susanna Egger im März 2018 der Abendzeitung erklärt.

Fertigstellung 2022

Es wird jedoch noch ein bisschen dauern, bis das Optineo in voller Pracht erstrahlt: Nach der Fertigstellung der Baugrube im Juli 2020 wurde bis Ende 2020 die Bodenplatte für den Rohbau betoniert. Dieser soll bis Ende 2021 fertig sein. Die neuen Mieter – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – werden ihre 32.000 Quadratmeter großen Büroflächen vermutlich im Herbst 2022 beziehen können.

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